Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 18. September 2011

Finnisches Geradeaus

Wasted - Outsider by choice


Samstag nacht. Steh ich mit einer jungen Frau vor einer Haustür. Ihrer Haustür. Beide betrunken. Fragt sie so: "Und was machen wir jetzt?" Schau ich die Straße runter und sage: "Ich geh gerade aus.", setze den ersten Fuß vor den nächsten und lasse die junge Frau vor ihrer Haustür und einfach stehen. Vielleicht hat sich Johnny Cash in solchen verlockenden Situationen auch öfter mal gesagt- "Scheiß drauf, ich geh jetzt." Geradeaus. I walk the line. Und damit nicht nur einen Hymne für die Ewigkeit geschaffen, sondern auch einer finnischen Punkband zum Namen verholfen, in die ich fast beim ersten Hören verliebt war. Was eventuell an der ganz bezaubernden und so eher selten gehörten Mische aus finnischer Melancholie, Wipers-Punk und einer ganz wunderbar eingesetzten Orgel lag. Ok, die Orgelspielerin war auch hübsch und auch ein Grund sich IWTL öfter mal live anzuschauen. Das letzte Lebenszeichen kam in Form einer Tour im letzten Jahr und wenn ich die Vögelchen richtig habe zwitschern hören, war es das fürs erste. Vielleicht war man einfach verbraucht und das führt mich schnurstracks (was das wohl auf Finnisch heißt?) zu WASTED, denn die Band um IWTL-Sänger Ville und seinen Bruder Antti gab es schon vor den Geradeaus-Läufern, könnten aber dem größeren Publikum bisher wohl verborgen geblieben sein- warum eigentlich? Denn natürlich geht es hier ähnlich zur Sache, aber um einiges rauer, schneller, härter. Weniger Depression, mehr Kampf. Trotzdem kein Prollo-Hardcore, sondern eher auf einer Linie von alten Helden wie Agent Orange, aber mit einem so wunderbaren nordischen Einschlag, wie man ihn nur in Proberäumen hinkriegt, die die Hälfte des Jahres im Dunkeln liegen. Gerade deshalb gut und erfrischend, weil es wunderbar zu hören ist, dass Ville nicht nur düster, sondern auch rotzig kann. Hyvä hyvä. (G) (Combat Rock Industry, www.myspace.com/wastedfinland)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen